Beratung nach rechtsterroristischen Attentaten: Empfehlungen für Tatort-Kommunen und Länder

Das Ausmaß und die Folgen rechtsterroristischer, rassistischer, antisemitischer und/oder antifeministisch motivierter Attentate und Anschläge wie am 9. Oktober 2019 in Halle (Saale) und Wiedersdorf sowie am 19. Februar 2020 in Hanau sind massiv: Sie führen bei einer großen Anzahl von Menschen zu schwersten Gewalt- und Verlusterfahrungen mit langfristigen materiellen und immateriellen Folgen sowie psychischen und physischen Verletzungen: Viele Hinterbliebene und Überlebende, Angehörige und Freund*innen, Zeug*innen und Ersthelfer*innen sowie das nahe soziale Umfeld der Getöteten und Verletzten werden durch die fachspezifischen Opferberatungsstellen unterstützt und begleitet.

In Zusammenarbeit und auf der Grundlage der wissenschaftlichen Evaluation und Empfehlungen für das traumasensible, sozialraumnahe und aufsuchende Beratungsangebot (TASBAH) in Hanau durch ass. Prof. Dr. Karin Mlodoch  am Institut für wissenschaftliche Forschung der Sigmund Freud  Privatuniversität in Berlin haben die Opferberatungsstellen einen umfangreichen Empfehlungskatalog erarbeitet.

Im Mittelpunkt stehen folgende Maßnahmen:

  1. Die Einführung einer angemessenen Grundrente für Hinterbliebene und Überlebende, die ihnen ein Leben in Würde ermöglicht.
  2. Die Einrichtung einer übergreifenden Anlaufstelle (für Behörden, Ämter und Rententräger), die Leistungsansprüche koordiniert und die Betroffenen an über deren Situation informierte Stellen weiterleitet.
  3. c) Die Bereitstellung von Sprachmittler*innen für die Unterstützung der Betroffenen in Antragsverfahren.
  4. c) Eine Verlängerung der zwischen den für den Erhalt von Leistungen des OEG bzw. SGBIVX derzeit notwendigen Begutachtungen auf mindestens 5 Jahre (derzeit: 2 Jahre).
  5. d) Aufbau von Fort- und Weiterbildungsangeboten für die Strukturen der Regelversorgung – wie Kliniken, Traumaambulanzen, Versorgungsämter – in Bezug auf Trauma-, Diskriminierungs- und Rassismussensibilität.

Die Ausgangssituation und Beratungsstandards nach rechtsterroristischen Anschlägen und Attentaten sowie Tötungsdelikten werden ausführlich in dieser Veröffentlichung (PDF) erläutert, sowie  konkreten Handlungsempfehlungen dargelegt.

Download (PDF)

Bei Interesse an den Zwischenergebnissen der wissenschaftlichen Evaluation des TASBAH-Beratungsprojekts, wenden Sie sich bitte an: tasbah@verband-brg.de oder c.buettner@verband-brg.de