Folge #22 Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt. Die Podcastserie von NSU Watch und VBRG e.V.

Schwerpunkt: Antisemitismus und Rassismus als Problem der Strafverfolgungsbehörden. Mit Rabbiner Jeremy Borovitz, Ismet Tekin, Besitzer des Kiez Döner – Tekiez in Halle, dem Lieferanten Aftax I., Nebenklagevertreterin Kristin Pietrzyk, Dr. Gideon Botsch vom Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, Antje Arndt von der Mobilen Opferberatung, Karl-Albert Grewe von der Landespolizei Sachsen-Anhalt und Katharina Warda.

12.10.2021

Beim antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentat am 9. Oktober 2019 starben Jana L. und Kevin S. . 51 Menschen überlebten in der Synagoge von Halle (Saale) nur durch ihr besonnenes Handeln und aufgrund von Konstruktionsfehlern der Waffen des Attentäters den antisemitisch motivierten Anschlag am höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur. Im Kiez Döner und auf den Straßen des Paulus-Viertels in Halle (Saale) sowie in Wiedersdorf erlitten mehrere Menschen schwerste Verletzungen. Die Hinterbliebenen und Überlebenden des Attentats sind seitdem mit gravierenden Konsequenzen konfrontiert. Sie fordern – gemeinsam mit vielen anderen Überlebenden rassistischer, antisemitischer und rechter Attentate und Gewalttaten vollständige Aufklärung, Konsequenzen, ein würdiges Gedenken und Gerechtigkeit.

Der Podcast zur Open Lecture Nr. 3 des VBRG stellt daher zwei Jahre nach dem antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentat am 9. Oktober 2019 in Halle (Saale) die Frage nach Perspektiven auf Antisemitismus und Rassismus als Problem der Strafverfolgungsbehörden.

Im Gespräch mit der Publizistin und Soziologin Katharina Warda fordert Rabbiner Jeremy Borovitz, Director of Jewish Learning, Hillel Deutschland und Überlebender des Attentats auf die Synagoge in Halle (Saale) eine Verantwortungsübernahme durch staatliche Vertreter*innen für gravierende Fehler vor und nach dem Attentat. Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin Kristin Pietrzyk kritisiert die Wahrnehmungs- und Anerkennungslücken im Urteil des Oberlandesgerichts Naumburg zum Halle-Attentat. Dr. Gideon Botsch, Leiter der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam, kritisiert u.a. den mangelnden Schutz der Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur. Antje Arndt, Projektleitung der Mobilen Opferberatung in Sachsen-Anhalt beschreibt, wie Antisemitismus und Rassismus durch Polizei und Justiz weiterhin die Strafverfolgung von schweren Gewalttaten behindern. Landespolizeidirektor Karl-Albert Grewe (Landespolizei Sachsen-Anhalt) räumt Fehler beim Polizeieinsatz nach dem Attentat nach dem Attentat am 9. Oktober 2019 ein. Ismet Tekin, Besitzer des Kiez Döner – Tekiez und der Lieferant Aftax I. beschreiben, welche Auswirkungen es hat, dass das Oberlandesgericht Naumburg die rassistischen Mordversuche des Attentäters am 9. Oktober 2019 im Urteil nicht berücksichtigt hat.

Im Mittelpunkt der Podcastserie „Vor Ort“ stehen Analysen, Beispiele und Hintergründe dazu, wie Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt den Alltag vieler Menschen beeinträchtigen und beeinflussen. Und natürlich die Frage der Solidarität.

Links und Literaturtipps zum Podcast: