Open Lecture Series

Die Open Lecture Series setzt sich inhaltlich mit extralegaler und rassistischer Polizeigewalt, den rechtsterroristischen Attentaten in Hanau und Halle, verschleppter Strafverfolgung und Tötungsdelikten im staatlichen Gewahrsam auseinander. Gemeinsam mit den betroffenen Angehörigen und Überlebenden, den VBRG-Beratungsstellen und weiteren Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft werden wir in vier aufeinanderfolgenden Veranstaltungen den aktuellen Stand und dringende Forderungen öffentlich diskutieren. Ins Gespräch werden wir dazu auch mit Vertreter*innen aus Politik, Justiz und Polizei kommen.

Open Lecture Series #8: Der Brandstiftereffekt: Rechte Gewalt und die AfD

Datum: Am 12. März 2024 von 15.00 – 16.30 Uhr, Online

Rassistische Mobilisierungen gegen Geflüchtete, Brandanschläge und Angriffe auf Unterkünfte sowie täglich mindestens fünf rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierte Gewalttaten gehören vielerorts seit vielen Jahren zum Alltag. Mit ihrer Forschung zum Ausmaß des Zuspruchs für rassistische Hasskriminalität, der sozialen Zusammensetzung der Unterstützer*innen und deren politischen Präferenzen für besonders radikale AfD-Vertreter*innen hat Prof.in Rafaela Dancygier (Princeton University) erstmals eine repräsentative Studie zur Wechselwirkung von rassistischer Hasskriminalität und politischen Prozessen in Deutschland vorgelegt.

Dafür wurden 3000 Teilnehmende in Deutschland in den Jahren 2016 und 2017 befragt. Die Ergebnisse sind beunruhigend: Ein Fünftel aller Befragten hält rassistische Hasskriminalität für legitim. 15 Prozent der Befragten fanden rassistische Gewalt gegen Geflüchtete vertretbar, wenn dadurch weniger Flüchtlinge im Ort angesiedelt würden – und um politische Diskurse und Entscheidungen von Politiker*innen zu beeinflussen.

In der Open Lecture #8 geht es um die Ergebnisse der Studie und die Frage: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus angesichts der aktuellen Zustimmungswerte und Wahlerfolge von rechtsextremen Parteien wie der AfD, Freien Sachsen und anderen? Gibt es einen Brandstiftereffekt, der insbesondere in Thüringen, Sachsen und Brandenburg das Leben von Betroffenen jetzt schon beeinflusst? Welche Verantwortung haben Medien und Berichterstattung als Stichwortgeber*in und Echokammer für rassistische Narrative?

Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen:

  • Prof.in Dr. Rafaela M. Dancygier, Politologin am Department of Politics, School of Public and International Affairs der Princeton University (USA). Sie ist Autorin der im Jahr 2023 veröffentlichten Studie „Hate crime supporters are found across age, gender, and income groups and are susceptible to violent political appeals“.
  • Elena Kountidou, Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich intensiv mit der Verantwortung von Berichterstattung für gesellschaftliche Diskurse und Reproduktion von rassistischen und rechten Narrativen auseinandersetzen. Mit dem Kompetenznetzwerk „Hass im Netz“ hat sie die aktuelle Studie „Lauter Hass: Leiser Rückzug“ veröffentlicht.
  • Franz Zobel, Projektleitung bei der Opferberatungsstelle ezra in Thüringen. Das Team von ezra begleitet und unterstützt u.a. im Landkreis Sonneberg Betroffene von rassistischer Gewalt und Bedrohungen und beobachtet vor Ort die Wechselwirkung zwischen Wahlerfolgen für die AfD und der Ausweitung von rassistischen Bedrohungen und Gewalt.
  • N.N., Thüringen

Die Open Lecture findet online über Zoom statt.

Wir bitten um Anmeldung bis 15 Uhr am 12.03.2024 und freuen uns auf Ihre/eure Teilnahme!

Open Lecture #7: Vorbild Großbritannien? Unabhängige Kontrolle polizeilichen Fehlverhaltens im Kontext von Rassismus und extralegaler Gewaltausübung – ein Blick über den deutschen Tellerrand

Datum: Am 18. Oktober 2023 von 18.30 – 20.30 Uhr, Get-Together ab 18 Uhr

Die Londoner Polizei ist „institutionell rassistisch, misogyn und homophob.“ Das Ergebnis des sogenannten Casey-Reports über das Ausmaß des Polizeiproblems in der britischen Hauptstadt sorgte im Frühjahr 2023 für Schlagzeilen. Doch welche Auswirkungen hat der Bericht für die polizeiliche Praxis? Wäre ein ähnlicher Bericht in Deutschland überhaupt denkbar und notwendig? Wie sieht die Realität der unabhängigen Kontrolle von polizeilichem Fehlverhalten und extralegaler Gewaltausübung in Großbritannien und Deutschland im Vergleich aus? Und welche Auswirkungen hat der Kulturkampf der Rechten auf polizeiliche Reformen und Praxen?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Panels, das in Kooperation zwischen dem Labor Migration der Humboldt-Universität, dem VBRG e.V. und Professur für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt anlässlich des ersten Jahrestages des Todes von Kupa Ilunga Medard Mutombo am 14. September 2022 nach einem Polizeieinsatz in einem betreuten Wohnheim in Berlin-Spandau und von Mouhamed Lamine Dramé am 8. August 2022 in einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund stattfindet.

Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen:

Keynote: Deborah Coles, Geschäftsführerin von INQUEST, der 1981 gegründeten größten unabhängigen britischen Menschenrechtsorganisation, die Betroffene von rassistischer Polizeigewalt und Todesfällen in Gewahrsam vertritt.

  • Doris Liebscher, Juristin und seit 2020 Leiterin der Ombudsstelle für das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz bei der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.
  • Biplab Basu, Mitbegründer der Beratungsstelle ReachOut in Berlin und der bundesweiten Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt KOP. Er arbeitet seit drei Jahrzehnten zu rassistischer Polizeigewalt und berät Betroffene und Angehörige.
  • Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er hat u.a. die Studie Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen (KviAPol) geleitet und ist Mitherausgeber des Sammelbands „Polizei und Rassismus“.

Wir bitten um Anmeldung bis einschließlich 18. Oktober 2023  und freuen uns auf Ihre/eure Teilnahme!

Open Lecture #7: Role Model Great Britain? Independent Monitoring of Police Misconduct in the Context of Racism and Extralegal Violence – A Look Beyond Germany

Date: Oktober 18, 2023 from 6.30 – 8.30pm, Get-Together from 6pm on

London’s police force is „institutionally racist, misogynistic and homophobic.“ The findings of the so-called Casey Report on the extent of the policing problem in the British capital made headlines in the spring of 2023. But what are the implications of the report for police practice? Would a similar report even be conceivable and necessary in Germany? How does the reality of independent scrutiny of police misconduct and extralegal use of force compare in the UK and Germany? And what impact does the right’s culture war have on police reforms and practices?

These questions are the focus of the panel that will be held in cooperation between the Migration Laboratory of Humboldt University, VBRG e.V. and the Professorship of Criminology and Criminal Law at Goethe University Frankfurt on the occasion of the first anniversary of the deaths of Kupa Ilunga Medard Mutombo on September 14, 2022 after a police operation in a supervised residential home in Berlin-Spandau and of Mouhamed Lamine Dramé on August 8, 2022 in a youth welfare facility in Dortmund.

We want to discuss these questions with the following speakers:

Keynote: Deborah Coles, Executive Director of INQUEST, the largest independent British human rights organization founded in 1981, representing victims of racist police violence and deaths in custody.

  • Doris Liebscher, lawyer and since 2020 head of the ombudsman office for the Berlin state anti-discrimination law at the Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.
  • Biplab Basu, co-founder of the counseling center ReachOut in Berlin and the nationwide campaign for victims of racist police violence KOP. He has been working on racist police violence for three decades and advises victims and relatives.
  • Tobias Singelnstein, professor of criminology and criminal law at Goethe University in Frankfurt am Main. Among other things, he has led the study Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen (KviAPol) and is co-editor of the anthology “Police and Racism“.

We ask for pre-registration up to and including October 18, 2023 and look forward to your participation!

Open Lecture #6: Strafjustiz, Rassismus, Antisemitismus und psychische Erkrankung: Eine kritische Bestandsaufnahme zum dritten Jahrestag des Hanau-Attentats

Datum: Am 23. Februar 2023 von 13 – 14.30 Uhr.

Wie steht es um die Anerkennung von Rassismus und Antisemitismus als Tatmotive bei psychisch erkrankten Täter*innen durch die Strafjustiz? Und welche Folgen hat es für Verletzte und Hinterbliebene, wenn Rassismus und Antisemitismus nicht als Tatmotive durch die Justiz anerkannt werden? Welche Bedeutung hat die Pathologisierung von Rassismus und Antisemitismus im gesellschaftlichen Diskurs? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Open Lecture #6 anlässlich des dritten Jahrestags des rassistischen Attentats von Hanau und der anhaltenden Bedrohung der Hinterbliebenen und Überlebenden durch den Vater des Attentäters.

Ihre Erfahrungen stehen beispielhaft für die Erfahrungen und Erwartungen von vielen Verletzten und Überlebenden im Kontext der strafrechtlichen und medialen Aufarbeitung von antisemitisch und rassistisch motivierten Straftaten, wenn Täter*innen aufgrund von schweren psychischen Erkrankungen nach § 20 Strafgesetzbuch als schuldunfähig gelten.

Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen:

  • Prof. Dr. med. Dr. phil. Andreas Heinz, ist Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Charité (Berlin) und Mitglied der Leopoldina.
  • Dr. Kati Lang, Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin u.a. von Überlebenden des rechtsterroristischen Attentats in Halle (S.).
  • Eben Louw, Gesundheitspsychologe, systemischer Therapeut & Supervisor, Fachberater für Psychotraumatologie und VBRG-Vorstand.
  • Prof.’in Dr. med. Meryam Schouler-Ocak, ist Professorin für interkulturelle Psychiatrie und leitet den Forschungsbereich Interkulturelle Migrations- und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Charité (Berlin).
  • Kristin Pietrzyk, Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin u.a. von Hinterbliebenen des rassistischen Attentats in Hanau.

Die Open Lecture findet online über Zoom statt.

Wir bitten um Anmeldung bis einschließlich 23. Februar 2023  und freuen uns auf Ihre/eure Teilnahme!

Open Lecture #5: Brandanschläge und rechter Terror: Eine aktuelle Bestandsaufnahme zu Strafverfolgung, Anerkennung und erkämpften Gedenken nach rassistischen und antisemitischen Brandanschlägen

Datum: Am 29. September 2022 von 19 – 21 Uhr.

Anlässlich des 30. Jahrestages der mörderischen rassistischen Brandanschläge von Mölln und des 31. Jahrestags des rassistischen Brandanschlags in Saarlouis steht im Mittelpunkt der Open Lecture #5 eine aktuelle Bestandsaufnahme zu Strafverfolgung, Anerkennung und erkämpften Gedenken nach rassistischen und antisemitischen Brandanschlägen. Denn noch immer werden höchstens 20 Prozent aller politisch motivierten Brandanschläge aufgeklärt. Viele Überlebende und Hinterbliebene auch der aktuellen Welle rassistischer und antisemitischer Brandanschläge in 2015 – 2018 sind durch die Täter-Opfer-Umkehr und Kriminalisierung der Strafverfolgungsbehörden belastet.

Im Mittelpunkt der Lecture stehen die Erfahrungen und Erwartungen von Überlebenden und Hinterbliebenen an die strafrechtliche und politische Aufarbeitung von antisemitisch und rassistisch motivierten Brandanschlägen.

  • Unter welchen Bedingungen sind Aufklärung und Konsequenzen möglich?
  • Welche Bedeutung haben öffentliches Gedenken und die Anerkennung von Antisemitismus und Rassismus als Tatmotivation?
  • Auf welche Widerstände und Täter-Opfer-Umkehr stoßen Überlebende, Hinterbliebene und Initiativen?

Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen: Ibrahim Arslan, Überlebender der rassistischen Brandanschläge von Mölln und Aktivist im Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge in Mölln, Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk, Nebenklagevertreterin von Überlebenden des rassistischen Brandanschlags in Saarlouis am 19. September 1991, die Kriminologin Jana Berberich und Fabian Reeker von der Opferberatung Rheinland (OBR).

Die Open Lecture findet online über Zoom statt. Es wird in Deutsche Gebärdensprache (DGS) gedolmetscht.

Wir bitten um Anmeldung bis einschließlich 26. September 2022  und freuen uns auf Ihre/eure Teilnahme!

Open Lecture #4: Aufklärung und Konsequenzen? Hanau, Berlin-Neukölln, NSU-Komplex und Halle: Parlamentarische Untersuchungsausschüsse im Kontext von Antisemitismus, Rassismus und Rechtsterrorismus

Datum: Am 9. März 2022 von 11 – 13 Uhr.

Anlässlich der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse zum rassistischen und rechtsterroristischen Attentat in Hanau und der Anschlagsserie in Berlin-Neukölln möchten wir Sie/euch herzlich zur Open Lecture 4 einladen:

Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen und Erwartungen von Überlebenden und Hinterbliebenen an die parlamentarische Aufarbeitung von gravierendem Fehlverhalten von Polizei, Justiz und Politik im Kontext von Rechtsterrorismus, Antisemitismus und Rassismus: Welche Forderungen haben Überlebende und Betroffene an Untersuchungsausschüsse? Unter welchen Bedingungen sind Aufklärung und Konsequenzen möglich? Warum ist eine unabhängige, zivilgesellschaftliche Beobachtung und Organisierung als Begleitung von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen notwendig? Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen: Said Etris Hashemi, Bruder von Said Nesar Hashemi, Überlebender und Hinterbliebener des rassistischen Attentats am 19. Februar 2020 in Hanau, Ferat Kocak, Überlebender der rechtsterroristischen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln und MdA (Die Linke), Rechtsanwältin Antonia von der Behrens, Nebenklagevertreterin und Sachverständige in zahlreichen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zum NSU-Komplex und Caro Keller, Redakteurin beim Bündnis „NSU Watch – Aufklären und Einmischen“.

Die Open Lecture wird von der Soziologin und Publizistin Katharina Warda moderiert und findet online über Zoom statt. Es wird in Deutsche Gebärdensprache (DGS) gedolmetscht.

Wir bitten um Anmeldung bis einschließlich 4. März und freuen uns auf Ihre/eure Teilnahme!

Open Lecture #3: Zwei Jahre nach dem antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentat in Halle – Perspektiven auf Antisemitismus und Rassismus als Problem der Strafverfolgungsbehörden

Datum: 06.10.2021, 12:00 – 14:00 Uhr

„Zwei Jahre nach dem antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentat in Halle – Perspektiven auf Antisemitismus und Rassismus als Problem der Strafverfolgungsbehörden“ lautet das Thema der dritten Open Lecture des VBRG, zu der wir Sie/euch ganz herzlich am Mittwoch, den 06. Oktober 2021 von 12 – 14.00 Uhr einladen wollen.

Als Speaker*innen zugesagt haben: Rabbiner Jeremy Borovitz, Director of Jewish Learning, Hillel Deutschland und Überlebender des Attentats auf die Synagoge in Halle, Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin Kristin Pietrzyk, Dr. Gideon Botsch, Leiter der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus (Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam), Landespolizeidirektor Karl-Albert Grewe (Landespolizei Sachsen-Anhalt) und Antje Arndt, Projektleitung der Mobilen Opferberatung in Sachsen-Anhalt. Weitere Beiträge zur Open Lecture sind Statements von weiteren Überlebenden des Attentats am 9. Oktober 2019 – von Ismet Tekin, Besitzer des Kiez Döner und dem Lieferanten Aftax I.. Die Publizistin und Soziologin Katharina Warda moderiert die Open Lecture

Die Veranstaltung ist in Folge #22 der Podcastserie „Vor Ort“ nachzuhören.

Die Lecture ist Teil der Open Lecture Series Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Polizei und Justiz im Kontext von Rechtsterrorismus, Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt des VBRG. Zu Wort kommen Referent*innen aus Betroffenenperspektive, Praxis und Wissenschaft.

Open Lecture #3: Two years after the antisemitic, racist and misogynist attack in Halle – Perspectives on antisemitism and racism as a problem of law enforcement

Date: October 06, 2021 from 12 – 2pm

„Two years after the antisemitic, racist and misogynist attack in Halle – Perspectives on antisemitism and racism as a problem of law enforcement“ is the topic of the 3rd Open Lecture of the VBRG, to which we would like to cordially invite you on Wednesday, October 06, 2021 from 12 – 2pm.

The following speakers are part oft he panel: Rabbi Jeremy Borovitz, Director of Jewish Learning, Hillel Deutschland and survivor of the attack on the synagogue in Halle, lawyer and co-plaintiff’s representative Kristin Pietrzyk, Dr. Gideon Botsch, Director of the Emil Julius Gumbel Research Center for Antisemitism and Right-Wing Extremism (Moses Mendelssohn Center, Potsdam), State Police Director Karl-Albert Grewe (Saxony-Anhalt State Police) and Antje Arndt, Project Coordinator of the Mobile Victim Counseling Project in Saxony-Anhalt. Other contributions to the Open Lecture include statements from other survivors of the attack on October 9th, 2019 – from Ismet Tekin, owner of Kiez Döner and the supplier Aftax I.. Journalist and sociologist Katharina Warda will present the discussion.

The lecture took place on Zoom and provided interpretation in German Sign Language (DGS) and English.

The event can be listened to in German in episode 22 of the podcast series „Vor Ort“.

The lecture is part of the VBRG’s Open Lecture Series Between Claim and Reality: Police and Justice in the Context of Right-Wing Terrorism, Racism, Anti-Semitism and Right-Wing Violence. Speakers from the perspective of those affected, practice and science will speak.

Open Lecture #2: Verschleppte Strafverfolgung und ihre Folgen am Beispiel der rassistischen Mobilisierungen in Chemnitz 2018

Datum: 30.05.2021, 12:00 – 13:30 Uhr

Zweieinhalb Jahre nach den rassistischen Mobilisierungen in Chemnitz im August und September 2018 ziehen wir eine Zwischenbilanz mit Betroffenen, der Nebenklagevertreterin Dr. Kati Lang und dem Journalisten Martin Steinhagen. 48 rassistisch, antisemitisch und rechts motivierte Angriffe registrierte die Opferberatung SUPPORT der RAA Sachsen in Chemnitz im Zusammenhang mit den rassistischen Mobilisierungen innerhalb einer einzigen Woche im Sommer 2018. Bundesweit sorgten rassistische Gewalt und Hetzjagden zwischen dem 27. August – 1. September 2018 für sehr unterschiedliche Reaktionen. Die Open Lecture geht der Frage nach, inwieweit die Verharmlosung der rassistischen Gewalt u.a. durch den damaligen Präsidenten des Bundesamt für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen und den amtierenden sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer Einfluss auf die Strafverfolgung von militanten Neonazis und deren Gewalttaten hatte. Zweieinhalb Jahre später ziehen wir in Folge #2 der Open Lecture Series eine Zwischenbilanz zur strafrechtlichen Aufarbeitung, zu deren Auswirkungen auf rechtsterroristische Netzwerke und Täter sowie auf die Angegriffenen: mit Dr. Kati Lang (Rechtsanwältin und Nebenklagevertreterin), André Löscher (Opferberatung Support Chemnitz des RAA Sachsen), Martin Steinhagen (Journalist und Autor von „Rechter Terror: Der Mord an Walter Lübcke und die Strategie der Gewalt“) und Statements von Betroffenen sowie einer Analyse von NSU Watch Sachsen.

Die Lecture findet online über Zoom statt und wird von Katharina Warda, Soziologin und Publizistin, moderiert. Es wird in Deutsche Gebärdensprache (DGS) gedolmetscht.

Die Inputs dieser Lectures sind Folge #18 unserer Podcastserie zu hören.

Die Lecture ist Teil der Open Lecture Series Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Polizei und Justiz im Kontext von Rechtsterrorismus, Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt des VBRG. Zu Wort kommen Referent*innen aus Betroffenenperspektive, Praxis und Wissenschaft.

Open Lecture #1: Extralegale und rassistische Polizeigewalt: Zum Ausmaß und zur Frage der Beschwerdemechanismen

Datum: 30.03.2021, 12:00 – 13:30 Uhr

Betroffene von extralegaler, rassistisch oder antisemitisch motivierter Polizeigewalt, Initiativen, Bürgerrechtsorganisationen, Wissenschaftler*innen und internationale Menschenrechtsgremien der UN und EU fordern die Bundesregierung bereits seit Jahrzehnten dazu auf, unabhängige Beschwerdemechanismen für polizeiliches Fehlverhalten zu schaffen. Während beispielsweise in Großbritannien und Dänemark bereits verschiedene Modelle von unabhängigen Beschwerdestellen – zu Teilen mit Ermittlungsbefugnissen – existieren, bleibt die Umsetzung in Deutschland weiterhin unübersichtlich und lückenhaft. Für die allermeisten Betroffenen von extralegaler und rassistischer Polizeigewalt stellt sich die Frage: Wer zieht die Täter*innen zur Verantwortung? Und welche Beschwerdemöglichkeiten habe ich? In dieser Veranstaltung wollen wir einen Überblick zum aktuellen Stand unabhängiger Beschwerdemechanismen und Gesetzgebungsverfahren geben und Erfahrungen aus der Praxis und Forschung in Deutschland und Großbritannien mit unseren Gäst*innen diskutieren.

Biplab Basu ist Mitbegründer der Beratungsstelle ReachOut in Berlin und berät seit 2001 Betroffene von rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Die von ihm mitbegründete bundesweite Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt KOP befasst sich mit der Polizeipraxis des Racial Profiling sowie der Dokumentation und Aufklärung rassistischer Polizeigewalt und bietet den Betroffenen Prozessbegleitung an.

Rebekah Delsol ist Leiterin des Projekts Fair and Effective Policing (FEP) bei der Open Society Justice Initiative in London und Mitglied von StopWatch, einer Initiative, die sich wissenschaftlich und aktivistisch mit Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt sowie effektiven Beschwerde- und Kontrollmechanismen in England auseinandersetzt.

Tobias Singelnstein ist Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, stellvertretender Vorsitzender des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und Mitherausgeber der Fachzeitschriften Neue Kriminalpolitik und Kriminologisches Journal. Seit 2018 leitet er das von der DFG geförderte Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt:innen“ (KviAPol).

Eric Töpfer ist Politikwissenschaftler und seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Institut für Menschenrechte. Er forscht und schreibt seit 20 Jahren zu Polizeiarbeit, Überwachung und Sicherheitspolitik in Europa. Er ist Autor zahlreicher Expertisen zu unabhängigen Beschwerdemechanismen bei polizeilichen Fehlverhalten in Deutschland und im internationalen Vergleich.

Die Lecture findet online über Zoom statt und wird von der Soziologin und Publizistin Katharina Warda moderiert. Es wird eine Simultanübersetzung in den Sprachen Englisch und Deutsch angeboten.

Die Lecture ist Teil der Open Lecture Series Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Polizei und Justiz im Kontext von Rechtsterrorismus, Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt des VBRG. Zu Wort kommen Referent*innen aus Betroffenenperspektive, Praxis und Wissenschaft.

Die Inputs und Diskussion dieser vergangenen Lecture sind jetzt in Folge #15 der Podcastserie von NSU Watch und VBRG zu hören.

Open Lecture #1: Extrajudicial and Racist Police Violence: How Widespread Is This Phenomenon and Which Complaints Procedures are Available?

Date: 30/03/2021, 12:00 – 1:30 pm

The Open Lecture Series “Between Aspiration and Reality: The Police and the Judiciary in the Context of Right-wing Terrorism, Racism, Anti-Semitism and Right-wing Violence” provides an online format for people directly affected, practitioners, and representatives from the world of academia to share their insights and experiences with police and the justice system in the context of racism, right-wing terrorism, anti-Semitism and right-wing violence: in daily life, in the courtrooms, on the streets and in the practical work of the VBRG’s counseling projects.

On March 30th, 2021 from 12 – 1:30 pm the first session of the Open Lecture Series will take place.
Unlawful Use of Force and Racist Police Violence: How Widespread Is This Phenomenon and Which Complaints Mechanisms are Available?” will be the topic of the first Open Lecture. We aim to provide an overview of the current state of play concerning independent complaints mechanisms and legislation in the German federal states and to discuss experiences from practice and research in Germany and the UK: with Biplab Basu (ReachOut/KOP Berlin), Prof. Tobias Singelnstein (Ruhr University Bochum), Eric Töpfer (German Institute for Human Rights) and Rebekah Delsol (Open Society Justice Initiative/StopWatch, London). The lecture will be moderated by Katharina Warda.

We want to discuss questions which have been raised by the Black Lives Matter Movement and many people who seek support and advice by the counseling projects: What is the extent of unlawful use of force and racist police violence? Where do those affected by unlawful use of force and racist police violence find support and counseling? Do the perpetrators face legal consequences? What kind of complaints mechanisms are in place already or are being discussed in state parliaments and on a national level? It is important to discuss these questions with experiences of independent complaint mechanisms internationally. Often, the discourse in Germany refers to UK or Denmark, but the experiences of anti-racism campaigns and experts are rarely heard in the German debate.

Simultaneous interpretation for the event will be provided in English and German.

The inputs and discussion from this past lecture can now be listened to
in Episode #15 of the NSU Watch and VBRG Podcast Series here https://verband-brg.de/folge-15-vor-ort-gegen-rassismus-antisemitismus-und-rechte-gewalt-die-podcastserie-von-nsu-watch-und-vbrg/

Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen, und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“