TASBAH: Traumasensible und aufsuchende Beratung in Hanau

TASBAH ist ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für Angehörige und Überlebende des rassistischen und rechtsterroristischen Attentats am 19. Februar 2020 in Hanau. Entstanden ist TASBAH aus der Vernetzung von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen mit dem Ziel, Überlebende und Hinterbliebene durch ein traumasensibles, aufsuchendes und sozialraumnahes Beratungsteam und -angebot (TASBAH) bei der Bearbeitung der existenziellen und individuellen Folgen professionell vor Ort begleiten zu können.

Das Beratungsangebot von TASBAH richtet sich an

  • die Hinterbliebenen und An- und Zugehörigen der am 19. Februar 2020 Ermordeten
  • an die Überlebenden und Verletzten des Attentats.

Das Beratungsangebot ist kostenfrei, sozialraumnah und niedrigschwellig. Die Berater*innen arbeiten aufsuchend, parteilich im Sinne der Ratsuchenden, traumasensibel und vertraulich.

Die Themen der Beratung ergeben sich aus den vielfältigen und individuell unterschiedlichen Folgen, die die traumatischen Verluste und die Gewalterfahrungen im Alltagsleben der mehr als 80 direkt betroffenen Hinterbliebenen und Überlebenden bis heute haben. Beratungsschwerpunkte sind hierbei u.a.:

  • die Begleitung und Unterstützung bei der Durchsetzung von sozialrechtlichen Ansprüchen, (Leistungen nach dem OEG und SGB XIV);
  • die Begleitung und Unterstützung zu Ämtern und Behörden der Regelversorgung (u.a. Krankenkasse, Rentenversicherungsträger, Arbeits- und Sozialämter)
  • das Erarbeiten von individuellen Zukunftsperspektiven.

TASBAH arbeitet in Netzwerken vor Ort und bundesweit

Das fünfköpfige interdisziplinäre und multiperspektivische Berater*innen-Team von TASBAH arbeitet im Sinn eines betroffenenzentrierten, systemischen Beratungsansatzes in enger Absprache mit den Berater*innen der landesweiten Opferberatung response Hessen, den ehrenamtlichen Berater*innen der Initiative 19. Februar Hanau und weiteren Kooperationspartner*innen vor Ort in Hanau, im Beratungsnetzwerk Hessen und bundesweit u.a. mit dem Netzwerk des VBRG e.V. und der Geschäftsstelle der Opferbeauftragten der Bundes- und Landesregierung zusammen.

Die Stadt Hanau und die DEXT-Fachstelle im Amt für Demokratie, Vielfalt und Sport unterstützen die Arbeit von TASBAH: so stellt die Stadt Hanau u.a. den Beratungsraum im Stadtzentrum von Hanau mietkostenfrei zur Verfügung. Die Arbeit von TASBAH wird seit dem 1. Oktober 2023 im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ durch das Bundesfamilienministerium und das Bundesamt für zivile Angelegenheiten gefördert.

Wissenschaftliche Evaluation

Ein Konzept, um das Beratungsangebot von TASBAH wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren, wurde von einem Wissenschaftler*innen-Team der Sigmund Freud Privat-Universität unter Leitung von Ass. Prof.*in Dr. Karin Mlodoch und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Oliver Decker erarbeitet. Ziel der Evaluation ist es, die Erfahrungen in der Beratung und Begleitung der Hinterbliebenen und Überlebenden in Hanau für Praxis und Forschung zur Verfügung zu stellen. Ergebnisse der Evaluation werden im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung und eines Berichts in 2024 vorgestellt.

Kontakt

Die Berater*innen von TASBAH sind telefonisch und per Mail zu erreichen. Sie arbeiten aufsuchend und haben Beratungsräume der Stadt Hanau im Haus am Steinheimer Tor.

Mail:  tasbah@verband-brg.de oder c.buettner@verband-brg.de