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Modellvorhaben

Von Betroffenen zu Akteur:innen – Stärkung von Community-basierten Antirassismus- und Antidiskriminierungs-Beratungsstrukturen (CbB)

Community-basierte und migrantisch-diasporische Organisationen unterstützen deutschlandweit Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Mit dem Modellvorhaben trägt der VBRG e.V. dazu bei, das Wirken dieser Organisationen sichtbarer zu machen, und den Zugang Betroffener zu community-basierter Antirassismus-Beratung und professioneller Gewaltopfer-Beratung zu stärken.

Der VBRG konzipiert und führt hierzu Workshops und Trainings für Organisationen durch, die bereits Unterstützung für von Rassismus betroffene Menschen anbieten, Wissen in einem der Schlüsselbereiche der Beratung vertiefen möchten und daran interessiert sind, Netzwerke mit bestehenden professionellen Beratungsstrukturen aufzubauen.

Der VBRG arbeitet zielgruppenspezifisch, intersektional und bedarfs- sowie ressourcenorientiert.

Rückblick 2024: Workshops für Community-basierte Antirassismus-Beratende

Februar: Workshop Sicherheit in der Beratungsarbeit

Zu den Schwerpunkten des Workshops „Sicherheit in der Beratungsarbeit“ zählten neben präventiven und sicherheitstechnischen Schutzmaßnahmen auch Möglichkeiten von Deeskalationsgesprächen und Konfliktlösungsansätze. Zudem bot der Workshop Raum für die Diskussion spezifischer Schutzvorkehrungen, die gerade für kleine Teams, die im ländlichen Raum tätig sind, relevant sind, und hob die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen als wertvolle Sicherheitsmaßnahme hervor.

März und Juni: Kollegiale Fallberatung

In Beratungskontexten dient Kollegiale Fallberatung dazu, die eigene Beratungskompetenz zu erhöhen. Dazu wurden konkrete Fälle aus der eigenen Beratung gemeinsam reflektiert und mit Blick auf Lösungsstrategien bearbeitet. Zudem stärkt Kollegiale Fallberatung den Teamzusammenhalt und schafft einen Raum für Reflektion und gegenseitige Unterstützung, was insbesondere bei begrenzten Ressourcen entscheidend sein kann.

März:  Workshop Opferrechte im Strafverfahren

Der Workshop „Opferrechte im Strafverfahren“ hatte den Gesamtblick eines Strafverfahrens, von der Tat bis zum rechtskräftigen Urteil aus Sicht der Verletzten zum Gegenstand. Zudem wurden die Fristen für unterschiedliche Schritte im Strafverfahren erläutert, um den Beratenden ein besseres Verständnis für zeitliche Abläufe und deren Bedeutung im Verfahren zu vermitteln. Dabei wurde auch auf die besonderen Rechte bzw. Möglichkeiten und Pflichten von Berater:innen eingegangen, die Verletzte bei diesem Prozess unterstützen können.

März: Workshop Datenschutz in der Beratungsarbeit – Einführung

In der Einführung zum Thema Datenschutz in der Beratungsarbeit lag der Fokus auf der praxisnahen Klärung von zentralen Begriffen und Akteur:innen im Datenschutz, den Grundsätzen von Datenverarbeitung und Rechte von Betroffenen. Darüber hinaus wurde die Bedeutung spezifischer Datenschutzmaßnahmen für den Schutz sensibler Daten in Beratungskontexten hervorgehoben.

April: Workshop Datenschutz in der Beratungsarbeit – Vertiefung

Der Workshop knüpfte direkt an die Inhalte des Einführungsworkshops an und vertiefte das Wissen der Beratenden durch eine Wiederholung der Grundlagen. Der Schwerpunkt lag auf technisch-organisatorische Maßnahmen und deren Umsetzung im Beratungsalltag. Ein weiterer Fokus lag auf möglichen Datenpannen und dem Umgang damit.

April und September: Workshop Rassistische Polizeigewalt, Racial Profiling und rassistische Polizeikontrollen

Grundlegende Inhalte dieses Workshops waren Fragen zu Rechten von Betroffenen bei rassistischen Polizeikontrollen und rassistischer Polizeigewalt sowie ein Informationsaustausch über Beschwerdemöglichkeiten und Unterstützungsangebote. Der Workshop bot einen Raum, um gemeinsame Möglichkeiten des solidarischen Umgangs zu diskutieren.

Mai: Workshop Sekundäre Viktimisierung in der Beratungsarbeit

Fragen zu Sekundärer Viktimisierung in der Beratungsarbeit berühren viele Ebenen im Beratungsalltag. Neben einer gemeinsamen Begriffsdiskussion ging es insbesondere um die gemeinsame Reflektion der eigenen Verantwortung und Handlungen in der Beratungsarbeit sowie Handlungsstrategien, Verhaltensweisen und Strukturen, die Sekundäre Viktimisierung begünstigen.

Mai: Workshop Spezifik rassistischer Gewalt

In diesem Workshop wurden neben grundlegenden Fragen zu der beraterischen Haltung die Spezifik von rassistischer Gewalt und von Alltagsrassismus sowie dessen Auswirkungen auf Betroffene reflektiert. Dabei wurde auch erarbeitet, wie Beratende Betroffene stärken und empowern können, indem sie diskriminierungssensible Ansätze und Strategien in ihre Arbeit integrieren.

Mai: Workshop Fallbezogene Öffentlichkeitsarbeit

In dem Workshop wurden anhand verschiedener Beispiele mögliche Ziele und Instrumente sowie Fallstricke im Kontext von Fallbezogener Öffentlichkeitsarbeit diskutiert. Zu den thematischen Schwerpunkten zählten neben Öffentlichkeitsarbeit auch der Themenbereich lokaler Interventionen.

Juni: Workshop Nähe und Distanz in der Verweisberatung

Ziel des Workshops war es, die Balance zwischen Empathie und professioneller Distanz zu finden, um nachhaltig und wirksam tätig sein zu können. Dazu war es wichtig zu reflektieren, wie Nähe und Distanz in der Beratungssituation wirken und Strategien zu entwickeln, um professionell und empathisch zugleich agieren zu können. Besonders für Beratende, die selbst Rassismus erfahren und als Ehrenamtliche beraten, bot der Workshop einen Raum, um ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren, Resilienz aufzubauen und Ansätze für den Umgang mit emotionaler Belastung sowie strukturellen Herausforderungen zu entwickeln.

Oktober: Workshop Lokale Intervention

In dem Workshop ging es um die Reflektion einzelner Schritte im Beratungsprozess. Dabei wurde insbesondere die Frage diskutiert, wann eine lokale Intervention sinnvoll ist. Zudem wurde diskutiert, wie wichtig öffentliche Solidarität ist, um Betroffene zu stärken, gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu schaffen und nachhaltige Unterstützung für lokale Netzwerke zu sichern. Die Perspektive eines Überlebenden von einem rechten Brandanschlag, der lokale Intervention erlebt hat und nun selbst solche organisiert, war ein zentraler Teil des Workshops.

Oktober: Workshop Beratungsalltag

Dieser Workshop war ein Austauschraum für Beratende, um gemeinsam Fragen und Herausforderungen im Beratungsalltag zu diskutieren. Dabei konnten die Teilnehmenden nicht nur voneinander lernen, sondern auch neue Perspektiven entwickeln, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen und stärken.

November: Workshop Grundlagen der Antirassismus-Beratung

Zu den Schwerpunkten dieses Workshops zählten neben Grundlagen und Hilfsmitteln im Beratungsprozess auch Grenzen, Positioniertheit und beraterische Haltung. Eine Leitfrage des Workshops war, was macht eine Beratung „gut“ – sowohl für die Ratsuchenden als auch für die beratende Person?

November und Dezember: Fachaustausch Rassistische Vorfälle in der Nachbarschaft

Rassistische Vorfälle in Nachbarschaften werden oftmals als Nachbarschaftskonflikte dargestellt und die Tatmotive nicht als politisch motiviert eingeordnet. Daher ging es in dem Fachaustausch darum, wie rassistische Vorfälle erkannt werden, wenn die Gewalt von dem sozialen Nahraum ausgeht. Außerdem ging es um Handlungsperspektiven und Schutzmöglichkeiten für Betroffene, die Gewalt durch Nachbar:innen erleben.

 November und Dezember: Fachaustausch Beratungsfälle bei Rassismus in der Schule

In dem Fachaustausch haben sich Beratende zu Fragen und Herausforderungen mit Blick auf ein erhöhtes Aufkommen von Beratungsanfragen zu Rassismus in der Schule ausgetauscht. Dabei ging es insbesondere um Handlungsstrategien im Kontakt mit Schulen sowie dem Umgang mit betroffenen Kindern.

Juni: Orientierungsworkshop

Beim ersten Workshop zum Thema Einführung in die Beratung lagen die Schwerpunkte auf Beratungsstrukturen, ins besondere Gewaltopfer- und Antidiskriminierungsberatung, Beratungsprinzipien und deren praktische Anwendung beim Erstgespräch. Der Workshop schafft die Grundlagen für Verweisberatung zwischen Gewaltopfer- und Antidiskriminierungsberatung und Community-basierte Antirassismus-Beratung.

Oktober: Einführungsworkshop Datenschutz

In dem Einführungsworkshop zum Thema Datenschutz in der Beratungsarbeit wurden zunächst grundlegende Informationen rund um Datenschutz thematisiert. Darauf aufbauend wurden das  Recht auf informationelle Selbstbestimmung und die Rechte von Betroffenen praxisnah erläutert.

November: Spezifik rassistischer Gewalt und psychosoziale Beratung

In dem Workshop zum Themenkomplex Spezifik rassistischer Gewalt und psychosoziale Beratung wurde ein Fokus auf Kernprinzipien der Beratungsarbeit sowie Rassismus-spezifische Gewalt aus der Perspektive der Beratungsarbeit gelegt. Die Auswirkungen von Alltagsrassismus, rassistischer Diskriminierung und rassistischer Gewalt auf Betroffene und die Rolle von Empowerment in der Beratungsarbeit standen im Mittelpunkt des Workshops.

Dezember: Vertiefungsworkshop Datenschutz in der Beratungsarbeit

Nach einer Wiederholung der zentralen Inhalte des Einführungsworkshops wurde in dem vertiefenden Workshop ein Schwerpunkt auf technisch-organisatorische Maßnahmen und deren Umsetzung im Beratungsalltag gelegt. Ein weiterer Fokus lag auf möglichen Datenpannen und dem Umgang damit.

Kollegiale Fallberatung

In dem Workshop zu Kollegiale Fallberatung ging es zunächst um eine Einführung in die Methode selbst. Beratende haben erfahren, wie sie sich bei komplexen Fällen gezielt untereinander beraten, um bei anstehenden Entscheidungen dem Facettenreichtum, der Komplexität und den Unwägbarkeiten eines vorliegenden Falls gerecht werden zu können. Durch die Anwendung der Methode entstanden in einer Gruppe von Beratenden mentale Modelle zu berufsbezogenen Denk- und Handlungsweisen, die eine gemeinsame Ressource sind.

Beratungsgespräch Sicherheit

Ziel eines Beratungsgesprächs zum Thema Sicherheit war es, Unsicherheiten und offene Fragen zu erläutern, um handlungsfähig zu sein. Dazu werden sicherheitskonzeptionelle Fragen und Handlungsabläufe für Beratungsstellen diskutiert. Außerdem geht es um die Möglichkeiten weiterer Formate zum empowernden Umgang mit herausfordernden Situationen wie bspw. ein Workshop mit Beratenden.

Poster des CbB-Projekts

Ausblick 2025: Themen der VBRG-Workshops und Trainings:

  • Datenschutz in der Beratungsarbeit
  • Nähe und Distanz in der Beratungsarbeit
  • Gesprächsführung mit Lehrkräften zu rassistischen Vorfällen in der Schule
  • Geschichte des Rassismus in Deutschland
  • Puls der community-Beratung
  • Spezifik rassistischer Gewalt und Diskriminierung
  • Argumentations-Workshop zum Umgang mit rechten Äußerungen

Mit dem Projekt kommt der VBRG zentralen Forderungen Community-basierter Organisationen nach und schließt bundesweite Leerstellen mit Blick auf Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene.

Unsere Partner:innen

Laufzeit

Die Laufzeit des Projekts ist vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2025.

Kontakt

Falls Sie Bedarf an Themen haben, die nicht aufgelistet sind, oder sich für die Angebote interessieren, kontaktieren Sie uns unter: cbb@verband-brg.de

Förderung

Das Projekt wird von der Antirassismus-Beauftragten der Bundesregierung finanziell unterstützt.