Seit Mitte Dezember 2023 findet am Landgericht Dortmund die Hauptverhandlung zum Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé statt. Der Jugendliche befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation, als er am 8. August 2022 in einer Jugendeinrichtung in Dortmund von Polizeibeamten durch mehrere Schüsse getötet wurde.

Am Landgericht Mannheim begann am 12. Januar 2024 der Prozess gegen zwei Polizeibeamte nach dem Tod des 47-jährigen A.P. am 2. Mai 2022. Der psychisch kranke 47-Jährige starb bei einem Polizeieinsatz, als Polizeibeamte ihn zur Rückkehr in eine klinische Einrichtung festnahmen. Über diese aktuellen Gerichtsverfahren sprechen wir mit dem Solidaritätskreis Mouhamed, der Initiative 2. Mai und Rechtsanwalt Engin Şanlı, Nebenklagevertreter der Mannheimer Familie.

Im zweiten Teil der Podcast-Folge # 45 werden Ausschnitte aus der Open Lecture #7 des VBRG unter dem Motto „Vorbild Großbritannien? Unabhängige Kontrolle polizeilichen Fehlverhaltens im Kontext von Rassismus und extralegaler Gewaltausübung – ein Blick über den Tellerrand“ zur Verfügung gestellt. Kupa Ilunga Medard Mutombo starb nach einem gewaltsamen Polizeieinsatz am 14. September 2022 in einem betreuten Wohnheim in Berlin-Spandau. Darüber und die (mangelnden) Konsequenzen sprechen Mutombo Mansamba, der Bruder des Getöteten, und von Dr. Doris Liebscher, Leiterin der Ombudsstelle für das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz bei der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.

Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, gibt einen Überblick über den Stand von möglichen Konsequenzen für Polizeigewalt. Deborah Coles, Geschäftsführerin von INQUEST, der 1981 gegründeten größten unabhängigen britischen Menschenrechtsorganisation, die Betroffene von rassistischer Polizeigewalt und Todesfällen in Gewahrsam vertritt, hielt die Keynote bei dieser Open Lecture und erläutert die Mechanismen der Kontrolle u.a. von Polizeigewalt in Großbritannien.