Im Fokus von Neonazis. Ein Ratgeber für Betroffene und Unterstützer*innen

In vielen Fällen geraten Menschen in den Fokus der rechten Szene. Sie werden beleidigt, bedroht, gemobbt oder diffamiert, sehen sich regelrechten Hetzkampagnen oder zielgerichteten Beschädigungen ihres Eigentums ausgesetzt. Es kann auch Menschen treffen, die sich für Flüchtlinge engagieren und deshalb zum rechten Hassobjekt werden. Was tun nach derartigen Aktionen? Der Ratgeber informiert über Reaktionsmöglichkeiten und sinnvolle Vorkehrungen.

»Gesicht zeigen!« und »Zivilcourage gegen Rechts!« sind oft gehörte Forderungen in der Auseinandersetzung mit Neonazis, ihrer Ideologie und ihren Aktivitäten. Diese Appelle sind berechtigt, denn es sind immer noch zu wenige Menschen, die rassistischer, antisemitischer und nationalsozialistischer Propaganda entgegentreten. Ein Grund dafür ist sicherlich die Angst vor Reaktionen von Neonazis. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir: Es ist oft möglich, sich gegen extrem rechte Propaganda und Aktivitäten zu engagieren und zu positionieren, ohne gleich zum Ziel von Angriffen zu werden. Doch es gibt auch Risiken. In einigen Fällen geraten Menschen auf Grund ihres Engagements in den Fokus der rechten Szene. Die Folgen können Beleidigungen, Bedrohungen, Diffamierungen und manchmal auch Gewalt sein. Die Betroffenen brauchen dann meist Unterstützung und Solidarität.

In dieser Broschüre nehmen wir Anfeindungen von Neonazis und bedrohlichen Situationen in den Blick, die unterhalb der Schwelle zur körperlichen Gewalt liegen. Häufig sind die rechtlichen Möglichkeiten gering, um auf solche „niedrigschwelligen“ Vorfälle angemessen reagieren zu können. Meist finden sie auch in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Für die Betroffenen und ihr Umfeld können die Folgen jedoch gravierend sein. Was aber tun, wenn man selbst, der eigene Verein oder die Arbeitsstelle in den Fokus der rechten Szene geraten ist?
Mit diesem Ratgeber zeigen wir den Betroffenen Reaktionsmöglichkeiten und sinnvolle Vorkehrungen für verschiedene Situationen auf. Er soll ihnen Mut machen und eine praktische und solidarische Hilfe sein. Gleichzeitig wenden wir uns an das Umfeld der Betroffenen. Die Reaktionen von Famile, Freund*innen und Kolleg*innen sind oft sehr wichtig, damit sich die Betroffenen in einer belastenden Situation nicht allein gelassen fühlen. Wir wollen mit diesem Ratgeber deshalb auch alle anderen Personen dazu motivieren, unterstützend aktiv zu werden.