Spendenaufruf: Für eine sichere Zukunft von Ahmed I.

29.10.2020

Solidarität mit Ahmed I., dem Überlebenden des rassistischen Mordversuchs von Lohfelden

Am Abend des 6. Januar 2016 erleidet Ahmed I. in Lohfelden bei Kassel lebensgefährliche Verletzungen, als ein Fahrradfahrer ihm völlig unvermittelt mit einem Messer in den Rücken sticht.

In den vergangenen vier Jahren hat nicht nur die Angst vor weiteren rassistischen Angriffen das Leben von Ahmed I. bestimmt, sondern auch große Hilflosigkeit: Denn vier Jahre hatten ihm die Ermittlungsbehörden nicht geglaubt, dass er einem rassistischen Angriff zum Opfer gefallen ist. Erst seit Jahresbeginn 2020 muss sich der mutmaßliche Täter, Stephan E., am Oberlandesgericht Frankfurt für den Angriff auf Ahmed I. verantworten. Seitdem der Generalbundesanwalt den Neonazi Stephan E. sowohl für den Angriff auf Ahmed I. als auch für den Mord an dem Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke angeklagt hat, stellt sich für Ahmed eine bohrende Frage: hätte der Mord an Walter Lübcke verhindert werden können, wenn die Polizei in seinem Fall gründlich ermittelt hätte?

Rassistischer Terror durchkreuzt Zukunftsperspektive 

„Ich hätte niemals gedacht, dass mir so etwas in Deutschland passieren wird“, sagt Ahmed heute. Im Januar 2016 lebte er gerade erst zweieinhalb Monate in Deutschland. Hier hatte er Schutz vor Gewalt und Terror gesucht, nachdem seine Heimatstadt Mosul im Irak vom IS besetzt worden war und er als junger Künstler keinerlei Überlebenschancen sah.

Ahmed wollte sich in Deutschland ein neues Leben aufbauen, eine Ausbildung machen und einen Beruf ausüben. Doch seit vier Jahren lebt er mit den verheerenden Folgen des rassistischen Mordversuchs: ein verletztes Rückenmark, Rückenschmerzen und ein Taubheitsgefühl im Bein. Sitzen, stehen oder Laufen führen nach kurzer Zeit zu starken Schmerzen und erschweren den Alltag. Schlafstörung und die psychischen Belastungen verstärken die Angst vor der Zukunft.

Nur wenige Monate nach dem Mordversuch fand Ahmed ein hingeschmiertes Hakenkreuz auf dem Gehweg vor seinem Haus. Als er darum bat, in eine eigene, sichere Wohnung ziehen zu können, wurde er abgewiesen. Die Polizei teilte ihm mit, sie könne ihm nicht helfen.

Die Folgen der traumatischen Erlebnisse machten die Teilnahme am Deutschkurs oder die Aufnahme einer Ausbildung bislang unmöglich.

Für eine sichere Zukunft nach dem rassistischen Mordversuch

Der Attentäter durchkreuzte jäh die Zukunftspläne des jungen Irakers. Er ist in Deutschland von vielen im Stich gelassen worden: von der Polizei und von anderen staatlichen Institutionen. Umso dringender ist jetzt unsere Solidarität mit ihm.

Nach dem langen Warten auf Gerechtigkeit und Solidarität, sind für Ahmed I. zwei Punkte von besonderer Bedeutung: Endlich Gehör zu finden und eine unabhängige Zukunftsperspektive!

Spenden wir gemeinsam für Ahmed I., damit er die materiellen Folgen der Tat nicht alleine tragen muss. Damit setzen wir auch ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit Betroffenen von rechter Gewalt.

Kontoverbindung des Opferhilfefonds:

Empfänger: VBRG e.V.
Spendenzweck: Zukunftsperspektive für Ahmed I.
IBAN: DE38 4306 0967 1177 9013 01
BIC: GENO DE M1 GLS

Den gemeinsamen Spendenaufruf von response Hessen und VBRG e.V. können Sie auch als PDF-Datei herunterladen.

Spenden an den Opferfonds sind steuerlich abzugsfähig. Auf Wunsch erhalten Sie gerne eine Spendenbescheinigung.

Mehr Informationen zum Mordversuch an Ahmed I. und zum Mord an Walter Lübcke findet Ihr hier:

Aus dem Tritt: Reportage über Ahmed I. bei ZEIT Online: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-10/mordfall-walter-luebcke-ahmed-i-nebenklaeger-messerangriff-stephan-e

Beitrag bei Frontal 21, Ahmed I. sagt aus: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/ahmed-und-der-luebcke-mord-100.html

Prozessdokumentationen von NSU Watch: https://www.nsu-watch.info/category/prozessbeobachtung/

Pressemitteilung der Bildungsstätte Anne Frank, Ahmed I. nach seiner Aussage im Mordprozess Lübcke: https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/user_upload/Slider/Presse/PM_BSAF_2020_Zur_Aussage_Ahmed_I.pdf