Prozessdokumentation

 

Juristische Aufarbeitung des antisemitischen und rassistischen Anschlags in Halle am 9. Oktober 2019

Zusammen mit NSU Watch dokumentiert der VBRG hier den Prozess gegen den mutmaßlichen Täter des antisemitischen und rassistischen Attentats in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019. Die Dokumentation ist auf Deutsch, Englisch, Russisch und Türkisch verfügbar.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Neonazi versucht, einen Massenmord an Jüdinnen und Juden am Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, zu begehen. Er versuchte in die Synagoge von Halle (Saale) einzudringen, um die dort versammelten Gläubigen zu töten. Nachdem ihm dies auch mit Waffengewalt nicht gelungen war, erschoss er vor dem Gebäude die Passantin Jana L. Kurz darauf erschoss er Kevin S. in dem nahe gelegenen Kiez Döner. Auf seiner Flucht verletzte der Täter mehrere weitere Personen schwer. Die Bundesanwaltschaft erhob Anklage gegen den erklärten Antisemiten und Rassisten u.a. wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes.

Das Oberlandesgericht Naumburg hat den Prozess am 21. Juli 2020 eröffnet; er findet im Landgericht Magdeburg statt. Momentan sind Verhandlungstermine bis zum 22. Dezember 2020 festgelegt.

Wir danken den Übersetzer*innen Margarita Khusainova (Russisch), Elif Amberg (Türkisch) und Helen Ferguson (Englisch).

Court process documentation: Legal processing of the anti-Semitic and racist attack in Halle on 9 October 2019

Together with NSU Watch, the VBRG will soon document the trial of the alleged perpetrator of the anti-Semitic and racist attack in Halle (Saale) on October 9, 2019, in German, English, Russian and Turkish.

On October 9, 2019, a neo-Nazi had attempted to commit a mass murder of Jews on Yom Kippur, the highest Jewish holiday. He tried to enter the synagogue in Halle (Saale) in order to kill the believers there. After he had failed to do so even by force of arms, he shot the passer-by Jana L. in front of the building. Shortly afterwards he shot Kevin S. in a nearby kebab restaurant. During his escape, the perpetrator injured several other people. The Federal Prosecutor’s Office brought charges against the outspoken anti-Semite and racist perpetrator inter alia for two counts of murder and multiple attempted murder.

The Naumburg Higher Regional Court has opened the trial on 21 July 2020; it takes place in the Magdeburg Regional Court. Currently, trial dates have been set until November 18th, 2020.

We would like to thank the translators Margarita Khusainova (Russian), Elif Amberg (Turkish) and Helen Ferguson (English).

Юридическое рассмотрение антисемитского и расистского нападения 9 октября
2019 г. в Галле

Совместно с NSU Watch, VBRG ведет документацию судебного процесса в отношении обвиняемого в совершении антисемитского и расистского преступления в Галле (Заале) 9 октября 2019 г.. Информация доступна на немецком, русском и английском языках.

9 октября 2019 года, в день главного еврейского праздника Йом-Кипур, неонацист предпринял попытку убийства евреев, празднующих в синагоге. Он попытался проникнуть в синагогу, чтобы убить присутствующих там верующих. Несмотря на применение оружия, террористу не удалось совершить запланированное, после чего он застрелил проходящую мимо Яну Л. Через некоторое время он также застрелил Кевина С., находящегося в кебабной неподалеку, “Kiez Döner”. Совершая побег, он тяжело ранил еще двух человек. Федеральная прокуратура ыдвинула обвинения против антисемита и расиста в двойном убийстве и в многочисленном покушении на убийство.

Судебное разбирательство началось 21 июля 2020 года перед Высшим Земельным
судом Наумбурга в здании областного суда в Магдебурге. В настоящее время
слушания запланированы до 22 декабря 2020 года.

Мы благодарим переводчиц и переводчиков – Маргариту Хусаинову (русский),
Элиф Амберг (турецкий), Хелен Фергюсон (английский).

Halle’de 9 Ekim 2019 tarihinde gerçekleşen antisemit ve ırkçı saldırıyla ilgili açılan ceza davasının duruşma raporları

VBRG bu sayfada NSU Watch ile birlikte, Halle (Saale) kentinde 9 Ekim 2019 tarihinde gerçekleşen antisemit ve ırkçı saldırının zanlısına karşı açılan ceza davasının duruşma raporlarını yayınlıyor. Dava ile ilgili tüm rapor ve bilgiler Almanca, Rusça, İngilizce ve Türkçe olarak sunuluyor.

9 Ekim 2019 tarihinde bir Neonazi Yahudilerin en kutsal günü olan Yom Kipur‘da toplu olarak Yahudileri katletmek istedi. Bu Neonazi inanç sahiplerini öldürmek için sinagoğa girmeye çalıştı. Ancak silah zoruyla dahi sinagoğa giremeyen saldırgan binanın önünde yoldan geçen Jana L. adlı kadını ve ardından yakında bulunan Kiez Döner adlı büfede oturan Kevin S.‘yi ateş ederek öldürdü. Saldırgan kaçarken birçok kişiyi de ağır yaraladı. Federal Savcılık diğer suçların yanı sıra iki kez cinayet işlemek ve birçok kez cinayete teşebbüs etmekten kendisini antisemit ve ırkçı olarak tanımlayan saldırgana karşı dava açtı.

Naumburg Eyalet Yüksek Mahkemesi’nde görülen davanın ilk duruşması 21 Temmuz 2020 tarihinde yapıldı. Magdeburg Eyalet Mahkemesi’nin binasında yapılan duruşmalar şimdilik 22 Aralık 2020 tarihine kadar devam edecek.

Çevirmenlere teşekkür ederiz: Margarita Khusainova (Rusça), Elif Amberg (Türkçe) ve Helen Ferguson (İngilizce).

Unterstützung für Betroffene des Anschlags in Halle

Die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt des Miteinander e.V. sowie OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung – unterstützen und begleiten Betroffene des antisemitischen und rassistischen Anschlags in Halle. Wenn Sie selbst betroffen sind und Unterstützung wünschen, nehmen Sie Kontakt auf.

Support for victims of the attack in Halle

The Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt des Miteinander e.V. as well as OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung – support and accompany victims of the anti-Semitic and racist attack in Halle. If you yourself are affected and would like our support, please contact them.

www.mobile-opferberatung.de

Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt
Landsberger Str. 1
06112 Halle

Telefon: 0345 – 22 67 10 0
E-Mail: opferberatung.sued@miteinander-ev.de
Web: www.mobile-opferberatung.de (English information / Информация на русском )

Поддержка жертв теракта в Галле

Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt des Miteinander e.V. а также OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung оказывают поддержку и сопровождение пострадавшим от антисемитских и расистских нападений в Галле. Если вы сами столкнулись с этой проблемой и хотели бы получить нашу поддержку, свяжитесь с нами.

Halle saldırısının mağdurlarına verilen destek

Miteinander e.V. Derneği, sağ şiddet mağdurlarına verdiği gezici danışma hizmeti ile antisemit ve ırkçı Halle saldırısının mağdurlarını destekliyor ve onlara refakat ediyor. Siz de mağdur olduysanız ve destek istiyorsanız lütfen bizimle iletişime geçin.

OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung

  • Bundesweite telefonische Hotline
  • Persönliche Beratungsgespräche nach Vereinbarung
  • Anfragen können jederzeit per E-Mail gestellt werden

Telefon: (+49) (0)30 – 610 80 458
E-Mail: kontakt@ofek-beratung.de
Web: www.ofek-beratung.de

Weitere Prozessdokumentation: Halle Prozess Report aus Sicht von Nebenkläger*innen

Der Blog halle-prozess-report.de und die damit verbundenen visuellen Ressourcen sind mit Bedacht von Anwälten, im Dialog mit Nebenklägern und Aktivisten ausgewählt, erstellt, und veröffentlicht worden. Der Blog bietet ab dem 21.7.2020 detaillierte und tägliche Berichte des Prozesses.

Der Blog von democ – Zentrum für demokratischen Widerspruch – dokumentiert den Prozess in ausführlichen Protokollen.

Further Court process documentation: Halle Trial Report by Lawyers and Co-Plaintiffs

The Blog halle-prozess-report.de and its connected visual resources are assembled, written and published by lawyers in dialogue with co-plaintiffs, and activists who are involved and were impacted by the Halle attack. It provides detailed and daily accounts of the trial in English – due to commence 21 July 2020.

The blog of the Center for Democratic Opposition democ also documents the trial in detailed minutes of the court proceedings.

Weitere Informationen:

Der Podcast von VBRG und NSU Watch widmet sich in zwei Folgen dem Anschlag in Halle.

In Folge #7 von „Aufklären & Einmischen: Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“  sprechen Caro Keller (NSU-Watch) und Heike Kleffner (VBRG e.V.) über die Folgen des antisemitischen Attentats auf die Synagoge in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 mit zwei Überlebenden des Anschlags: mit Naomi Henkel-Guembel und Max Privorozki, dem Geschäftsführer und Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale). Schwerpunkte sind die Auswirkungen des antisemitischen Anschlags und die damit verbundenen notwendigen politischen Konsequenzen, die Erwartungen an den Strafprozess gegen den Attentäter, der Antisemitismus bei den sog. „Coronaprotesten“ und die Erfahrungen von Solidarität.

In Folge #8 von „Aufklären & Einmischen: Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ sprechen Caro Keller (NSU-Watch) und Heike Kleffner (VBRG e.V.) über die Folgen des rassistischen Attentats auf den KIEZ Döner in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 mit dessen jetzigen Inhaber Izmet Tekin, über die Bedeutung des Prozesses gegen den Attentäter mit der Schriftstellerin Esther Dischereit und Rechtsanwältin Dr. Kati Lang sowie mit Antje Arndt und Zissi Sauermann von der Mobilen Opferberatung. Schwerpunkte sind die Auswirkungen des antisemitischen und rassistischen Anschlags an Yom Kippur 2019, die Diskrepanz zwischen politischen Versprechen und notwendiger Unterstützung, das Ausmaß rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt und die Erfahrungen von Solidarität.

In einem Schwerpunkt setzen wir uns mit Antisemitismus und Rechtsterrorismus auseinander.

Die Lyrikerin und Autorin Esther Dischereit, der Rechtsterrorismus-Experte Gideon Botsch, Leiter der Emil Gumbel Forschungsstelle am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam und Heike Kleffner analysieren Kontinuitäten, Normalisierungen und die Straflosigkeit nach antisemitischen Gewalttaten.

Die Prozessdokumentation ist ein Projekt des VBRG e.V. in Kooperation mit NSU-Watch

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