Schlagwortarchiv für: Rechtsterrorismus

Presseerklärung: Urteilsverkündung 32 Jahre nach dem Mord an Samuel Kofi Yeboah

Am 9. Oktober 2023 wird im Prozess um den Neonazi-Brandanschlag 1991 in Saarlouis auf eine Unterkunft für Asylsuchende das Urteil erwartet. Bei dem Brandanschlag wurde der 27-jährige Samuel Kofi Yeboah ermordet. 20 Menschen entkamen den Flammen nur knapp. „Dieser Mann wollte uns alle ermorden" sagt Abdul S., einer der Überlebenden und Nebenkläger im Prozess. „Der Anschlag und dass wir drei Jahrzehnte vom Staat im Stich gelassen wurden, hat unser Leben beschädigt. Jetzt hoffen wir, dass das Gericht den Angeklagten verurteilt und alle Mittäter zur Verantwortung gezogen werden“.

Stiftung PRO ASYL verleiht Menschenrechtspreis an den VBRG e.V.

Die Stiftung Pro Asyl zeichnet mit dem Menschenrechtspreis 2023 den VBRG e.V. sowie Ibrahim Arslan, Überlebender und Hinterbliebener der rassistischen Brandanschläge am 23. November 1992 in Mölln, und Sultana Sediqi (Jugendliche ohne Grenzen) aus. "Mit dieser Auszeichnung stellt sich PRO ASYL an die Seite der Opfer rassistischer Gewalt", sagt Halima Gutale, die Vorsitzende der Stiftung. Wir freuen uns sehr über diese wichtige Auszeichnung, die die wichtige Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen und Partner*innen würdigt.

Digitale Erinnerungsräume: WIR SIND HIER

Mit dem digitalen Kartographieprojekt WIR SIND HIER werden die Nutzer*innen eingeladen, sich vorzustellen, wie Gedenken und Erinnern an Todesopfer rechter Gewalt und rassistisch motivierter Polizeigewalt heute als aktive Form des Widerstands öffentliche Räume und Plätze beansprucht und verändert. In verschiedenen Städten verstärkt WIR SIND HIER die Präsenz von und die Forderung nach Erinnerungsräumen u.a. durch die Stimmen der Hinterbliebenen von Burak Bektaş in Berlin, der Überlebenden der Familien Satir und Turhan in Duisburg, der Angehörigen von Semra Ertan, des Bruders von Yaya Jabbi (beide Hamburg), der kubanischen Familien von Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret in Merseburg, der Überlebenden der Familien Arslan und Yilmaz in Mölln sowie der Hinterbliebenen von Can Leyla in München.

Webdoku „Gegen uns.“: Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık über Rassismus und ihre ermordeten Väter

In Episode 7 von "Gegen uns" sprechen Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık über Rassismus und ihre ermordeten Väter. Enver Şimşek und Mehmet Kubaşık wurden vom Neonazinetzwerk NSU ermordet. Ihre Töchter Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık erlebten die rassistische Täter-Opfer-Umkehr der Polizei und kämpfen gemeinsam für vollständige Aufklärung, Konsequenzen und ein würdiges Gedenken.

BEFORE: Jahresbilanz rechter Gewalt München 2022

Pressemitteilung der Münchener Beratungsstelle BEFORE zur Jahresbilanz 2022 vom 6. Juni 2023: Die Zahl der Beratungsfälle bei BEFORE ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen und erreicht damit ein neues Allzeit-Hoch. Insgesamt begleiteten die Mitarbeitenden 465 Ratsuchende, so viele wie noch nie innerhalb eines Jahres. Gleichzeitig zeigen Erfahrungswerte, dass es nochviel mehr Fälle von Diskriminierungen und entsprechenden Gewalttaten gibt, in denen die Betroffenennicht in die Beratung kommen: Die Stadtgesellschaft muss von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.

Jahresbilanz 2022 der Beratungsstelle B.U.D.

Beratungsstelle B.U.D. veröffentlicht Jahresbericht: Beratungsanfragen wegen rechter Gewalt in 2022 gestiegen – Zahlreiche Menschen in Bayern waren im vergangenen Jahr von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betroffen. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht der Beratungsstelle B.U.D. So verzeichnete B.U.D. 119 neue Beratungsfälle in 2022. Dies bedeutet eine deutliche Steigerung zum Jahr 2021 mit 74 neuen Fällen. Häufigstes Motiv der Täter*innen war Rassismus: Rund die Hälfte der Ratsuchenden wandte sich aufgrund rassistischer Erfahrungen an die Beratungsstelle.
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Jahresbilanz 2022 der Berliner Beratungsstelle ReachOut

Pressemitteilung der Berliner Beratungsstelle ReachOut zur Jahresbilanz 2022 vom 4. Mai 2023: Für 2022 dokumentiert ReachOut 336 rechte, rassistische und antisemitische Angriffe in Berlin. Nur ein Teil dieser Taten wird öffentlich bekannt. Rassismus ist das häufigste Motiv. ReachOut, die Berliner Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, verzeichnet mit 336 Angriffen für das Jahr 2022 fast genauso viele Taten wie im Jahr zuvor (353 Angriffe). Mindestens 490 Menschen wurden im vergangenen Jahr verletzt und bedroht. Die Zahl der Angriffe bleibt damit seit Jahren nahezu konstant erschreckend hoch.
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Jahresbilanz der Beratungsstelle ZEBRA 2022

Beratungsstelle ZEBRA stellt Ergebnisse des landesweiten Monitorings für Schleswig-Holstein in 2022 vor: Fast jeden dritten Tag wurden in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr Menschen aus rassistischen, antisemitischen oder anderen rechten Motiven angegriffen. ZEBRA registrierte 2022 im Rahmen ihres unabhängigen Monitorings insgesamt 104 Fälle mit 146 Betroffenen. Im Vorjahr lag die Zahl mit 77 verzeichneten Fällen um etwa 1/3 darunter. Menschen, die rassistische Gewalt erlebten, bildeten auch 2022 die größte Betroffenengruppe, gefolgt von politischen Gegner*innen, wie beispielsweise Lokalpolitiker_innen oder antifaschistische Aktivist*innen. Die erhöhte Anzahl der Gewalttaten ging zudem mit einem hohen Maß körperlicher Gewalt einher – über 60% der Angriffe waren Körperverletzungsdelikte.
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Jahresbilanz 2022: Mecklenburg-Vorpommern

Pressemitteilung der Beratungsstelle LOBBI zur Jahresbilanz 2022 vom 13. April 2023: Der Beratungsverein für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern, LOBBI, registrierte im vergangenen Jahr 114 Angriffe, von denen mindestens 146 Menschen direkt betroffen waren. Damit ist im Vergleich zu den Vorjahren wieder ein drastischer Anstieg zu verzeichnen (2021: 66 Angriffe mit 103 Betroffenen). Bezogen auf die Einwohner:innenzahl wurden für 2022 nur in Thüringen mehr rechte Angriffe registriert.
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Jahresstatistik 2022: Höchststand bei rechter und rassistischer Gewalt in Thüringen

Pressemitteilung der Betroffenenberatung Thüringen: Am 5. April 2023 veröffentlichte die fachspezifische Betroffenenberatungsstelle ezra ihre Jahresstatistik des unabhängigen Monitorings zu rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen für das Jahr 2022. Es wurden insgesamt 180 Fälle registriert, von denen mindestens 374 Menschen direkt betroffen oder mit-angegriffen waren. Durchschnittlich waren dies drei Angriffe pro Woche mit mindestens sieben Betroffenen.